Gegen Mittag liefen wir von unserer Unterkunft zum Bus. Dieser schaffte die Rückfahrt nach Medellín sogar deutlich schneller. Mit dem Uber ging es dann weiter zu unserem Airbnb, was nicht so weit entfernt vom Busbahnhof lag. Hier kamen wir pünktlich zum Check-in an und gingen danach erst einmal was essen. Kaum im Restaurant angekommen, ging über uns ein Wolkenbruch nieder. Auch wenn wir überdacht saßen, so mussten wir uns mehrmals umsetzen und blieben am Ende trotzdem nicht komplett trocken. Zum Glück war unsere Unterkunft direkt um die Ecke, denn der Regen wollte gar nicht aufhören. Einzig die Intensität ließ etwas nach. Anschließend sind wir noch einmal aufgebrochen, um ein paar Besorgungen in Medellín zu machen. 

Am nächsten Morgen ging es für uns indes wieder zum Busbahnhof, denn wir wollten nach Salento. Theoretisch hätten wir auch von Jardin weiter in den Süden fahren können. Aber auf dem ersten Stück nach Riosucio fahren meist Chivas. Dies sind traditionelle Busse, die Holzbänke haben. Zudem sind diese offen und haben keine Beinfreiheit. Da wir uns das ersparen wollten, gönnten wir uns den Luxusbus von Medellín nach Pereira. Von dort ging es mit einer Buseta weiter nach Salento, wo wir mit Einbruch der Dunkelheit ankamen.

So checkten wir auch nur schnell ein und gingen essen. Als wir vom Essen wiederkamen, erkannte ich, dass unser Wandbild in der Ecke wahrscheinlich einzig dazu da war, den vorhandenen Schimmel zu überdecken. Also gingen wir zur Rezeption und fragten, ob wir das Zimmer wechseln könnten. Aber dies ging nicht, da sie ausgebucht waren. Später fragten wir noch, ob wir denn am nächsten Tag wechseln konnten, aber auch das ging nicht. Da wir unbedingt am nächsten Tag die Wanderung im Cocora Valley machen wollten, sagten wir, dass wir zwei Nächte zahlen würden, aber nachmittags auschecken. Das restliche Geld sollten wir zurückbekommen. Somit suchten wir den Abend über verzweifelt nach einer Unterkunft in Salento und fanden erst eine, als wir uns entschlossen an Stelle von weiteren vier Nächten nur zwei zu buchen. Es stand mit der Semana Santa, die Haupturlaubszeit in Kolumbien bevor, weswegen die Suche so schwer war.

Salento and the Cocora Valley
the mold in our room

Dies war auch der Grund, warum wir am nächsten Morgen direkt zu unserer Wanderung im Cocora Valley aufbrachen. Es war nämlich der Freitag vor der Semana Santa, weswegen die Stadt noch leer war. Im Dunkeln standen wir auf, zogen uns an und liefen gegen 6.15 Uhr zum Hauptplatz. Hier sahen wir auch schon die Willys stehen und kauften uns zwei Tickets. Wir hatten Glück, denn mit uns war das Auto direkt voll und die Fahrt zum Cocora Valley ging los. Dort angekommen, liefen wir einfach der Masse nach. Aber die verschwand recht schnell, da es Arbeiter waren, denen wir folgten. So waren wir mit einem Mal die Ersten vor dem Tickethäuschen, wo wir 10.000 COP pro Person bezahlen durften. Dann folgten wir dem Wanderweg und fanden uns allein zwischen den Wachspalmen wieder. Das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt.


Die Wachspalmen – palmas de cera – sind das Nationalsymbol Kolumbiens. Sie können bis zu 60 Meter hoch werden und wachsen vorwiegend zwischen 2000 und 4000 m Höhe. Das das Valle de Cocora so bekannt für die Palmen geworden ist, liegt daran, dass der umliegende Wald früher einmal abgeholzt wurde. Einzig die riesigen Palmen blieben stehen.


Nachdem wir die beiden „Palmen-Viewpoints“ passiert hatten, ging es auf einem Waldweg immer weiter den Berg hinauf. Wir hatten mittendrin sogar Zweifel, ob wir richtig waren, denn der Weg war bei einem weiteren Tickethäuschen abgesperrt. Wir öffneten einfach die Kette und weiter ging es. Zum Glück kam uns dann wer entgegen, so dass wir sicher waren, dass dies der korrekte Weg war. Irgendwann passierten wir den höchsten Punkt – etwa 2950 m – der Wanderung im Cocora Valley und von da an ging es bergab in den Wald hinein. Viele machen den Hike in Gummistiefel, da es sehr matschig werden kann und man angeblich den Fluss durchqueren muss. Matschig war es, aber nichts gegen unseren Hike in Jardin. Den angeblichen Flusslauf trafen wir dann auch. Jedoch war dies nicht der große Fluss, sondern nur ein kleiner Bach. Diesen konnten wir von Stein zu Stein einfach entlanglaufen.

Dann machten wir eine Pause, um zum ersten Mal am heutigen Tag wenigstens etwas zu essen. Dabei inspizierten wir bei den entgegenkommenden Leuten die Schuhe. Da diese auch nicht dreckig aussahen, wussten wir, dass der Weg nicht allzu schlimm werden würde. Von jetzt an ging es immer am Fluss entlang. Insgesamt fünfmal wechselten wir dafür die Seite mittels etwas in die Jahre gekommener Hängebrücken. Kurze Zeit später verließen wir auch schon den Wald und mussten auf einem Feldweg den größten Matschlöchern des ganzen Weges ausweichen.

Als wir die Wanderung im Cocora Valley geschafft hatten, mussten wir noch eine Weile auf einen Willy warten. Zurück in der Unterkunft gingen wir schnell duschen und dann packten wir unsere Sachen und zogen um. Das neue Zimmer war um Längen besser. Obwohl wir noch nicht ausgecheckt hatten, war die Putzfrau schon in unserem alten Zimmer und reinigte es. Aber wir regten uns nicht auf. Schrieben indes auf allen Plattformen schlechte Bewertungen und beschwerten uns bei Booking, wo wir 25 € wiederbekamen. Das war mehr, als eine Nacht kostete. Wir gingen dann in ein Café und weil der Kuchen so gut aussah, bestellten wir uns drei Stückchen – und der Pecannuss-Pie war wirklich göttlich. 

Am nächsten Tag wollten wir nach dem Frühstück noch ein wenig die Gegend erkunden. Zuerst ging es auf den Viewpoint von Salento, der aber nichts Tolles war. Dann liefen wir zu den Kaffeefarmen, aber auch die wirkten eher tot als einladend.

Also entschlossen wir uns, eine Arbeitssession einzulegen. Da das Wifi in unserem Hotel so schlecht war, verlegten wir diese in das Café vom Vortag. Natürlich gab es wieder Pecannuss-Pie. Abends gingen wir Burger essen und dann zum ersten Mal Billard spielen. Es gibt in Kolumbien fast keinen Ort, in dem man nicht Billard spielen kann. Aber wir haben es bis dato nicht ausgenutzt. Wir waren so schlecht, komplett aus der Übung. Wohingegen die Kolumbianer so gut spielten. Alle trugen sie einen Handschutz und hatten ebenso ihren eigenen Kö. So endete unser Abend, an dem ich verlor, und damit findet auch die Zeit in Salento einen Abschluss.

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