Für die folgende Woche hatten wir geplant, uns ein Moped zu leihen. Dafür sind wir einige Tage zuvor zu den Mopedverleihern der Stadt gelaufen. Soweit der Plan, im Endeffekt fanden wir einen einzigen Verleiher. Als wir bei denen fragten, ob wir denn ein Moped für einen der folgenden Tage reservieren könnten, kam nur als Antwort „Mopeds kommen und gehen und sie wissen nicht, wann eines verfügbar ist“. Parallel mit uns war ein Pärchen aus den USA gerade dabei ein Motorrad zu leihen, also sprach Marcel sie kurzerhand an. Die beiden planten das Motorrad Mittwochmorgen zurückzugeben und wir wollten dann einfach da sein und es direkt in Empfang nehmen. So erklärten wir es auch dem Verleiher und die Sache war geritzt.

Am Mittwochmorgen um kurz nach 9 Uhr standen wir wieder bei dem Verleiher und diesmal gab es sogar wen, der Englisch sprach. Zudem stand auch ein Roller zur Verfügung, also füllten wir schon einmal den Mietvertrag aus und während dessen kamen die anderen zwei. Also switchen wir den Vertrag zu deren Bike und kurz danach ging es auch schon los. Der Weg aus der Stadt war mühsam, denn in Mexiko gibt es definitiv viel zu viele Einbahnstraßen.

Aber irgendwann schafften wir es und fuhren anschließend an den unzähligen Mezcal Fabriken vorbei. Mit einem Mal tat sich vor uns eine Mautstelle auf und da wir schlecht umdrehen konnten, bezahlten wir die Maut und fuhren daraufhin auf der besten Straße, die wir bis dato in Mexiko gesehen hatten. Die Straße führte durch eine unglaubliche Landschaft immer höher in die Berge. Als wir den Pass erreichten, wehte uns der Wind eiskalt entgegen. Aber da es wieder bergab ging, war es auszuhalten. Irgendwann kam unsere Abfahrt und wir fuhren den Hinweisschildern nach, wobei wir etwas unsicher waren, ob wir richtig sind, da wir sogar über eine Gravel Road mussten. Aber als sich ein großer Parkplatz vor uns auftat, hatten wir das Ziel erreicht. Dort wurden wir erst einmal komplett mitsamt Motorrad desinfiziert, bevor wir parken durften. 

Wir waren an den Hierve el Agua angekommen, was so viel heißt wie kochendes Wasser. Aber das Wasser kocht nur im übertragenen Sinne, denn durch austretendes Kohlendioxid entsteht das Blubbern. Das Wasser selbst hat nur etwa eine Temperatur von 23° C. Die versteinerten Wasserfälle wurden durch austretende Mineralien, welche im Wasser enthalten sind, gebildet. So entstanden die Gesteinsformationen, die aussehen wie versteinerte Wasserfälle. Es gibt noch weitere Sinterterrassen auf der Welt, die wohl bekanntesten sind in Pamukkale in der Türkei. Wasser gibt es jedoch nur oberhalb der Hierve el Agua in kleinen Becken. In diesen darf teilweise gebadet werden und aufgrund des hohen Mineralgehaltes ist ein Bad gesundheitsfördernd.

Wir liefen von dem einen Hierve el Agua „Wasserfall“ zum nächsten. Auf dem zweiten genoss Marcel dann noch die Aussicht, während ich weiter den Berg hinunterlief, um mir die Formationen aus der Nähe anzusehen. Nachdem ich wieder oben angekommen war, liefen wir zurück zum Motorrad und traten die Rückreise an. Diesmal nahmen wir nicht die Mautstraße und wurden positiv überrascht. Zwar hatte die Straße deutlich mehr Kurven, dafür war sie in einem sehr guten Zustand und auch hier begegnete uns fast kein Auto.

Unser nächster Stopp war Mitla, denn hier wollten wir uns weitere Ruinen anschauen. Zuvor wollten wir etwas Essen und liefen zu einem Restaurant, was wir uns ausgesucht hatten. Wir fanden es nicht auf Anhieb und ich fragte Marcel gerade noch einmal, wie der Name war. In dem Moment sprach uns eine Frau auf spanisch an und fragte, ob wir zu dem Restaurant wollten und ob wir da Tlayuda essen wollten. Wir sagten ja und sie nahm uns mit, wir dachten, dass sie uns einfach den Weg zeigte. Dann schloss sie die Tür zu einem Hof auf und wir sollten eintreten. Es stellte sich heraus, dass wir die Besitzerin getroffen hatten und das Restaurant eigentlich geschlossen hatte. Sie fragte uns noch, was auf unsere Tlayuda sollte, und kurze Zeit später bekamen wir diese und eine frisch hergestellte Limonade dazu.

Hierve el Agua - Petrified Waterfalls
Tlayuda

Nachdem wir gesättigt waren, ging es weiter zu den Ruinen. Am Eingang wies man uns aber ab, da Tickets woanders verkauft wurden. Also suchten wir das Ticketoffice und konnten im Anschluss auch die alte Kirche der Stadt von außen begutachten. Dann ging es auf das nächste Gelände mit den Ruinen und wir sagen mal so, der Blick auf die Kirche und die ganzen Kakteen und Agaven waren das Interessanteste. Wir mussten genauso viel, wie eine Woche zuvor am Monte Albán bezahlen, was noch einmal bestätigt, dass dieser ein grandioses Preis-Leistungs-Verhältnis hatte. 

So fuhren wir weiter nach Santa María del Tule und hier war ein Baum die Hauptattraktion. Zugegeben, der riesige Platz, an dessen Rand der Baum stand, war richtig schön gestaltet. Aber der Baum war definitiv die Hauptattraktion. Dieser ist etwa 1500 Jahre alt und sein Stamm hat einen Durchmesser von über 14 Meter, was ihn zum dicksten Baum der Erde macht. Der Umfang in Bodennähe beträgt zudem über 46 Meter. Um den Baum von ganz nah zu sehen, muss man Eintritt zahlen, aber wir begnügten uns mit dem Blick durch den Zaun. Im Anschluss tranken wir noch einen Kaffee im Park, bevor wir uns durch das Verkehrschaos von Oaxaca wagten. Am nächsten Morgen brachten wir das Bike pünktlich zurück und waren somit wieder Fußgänger.

…..up next Oaxaca….

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