Um 3 Uhr klingelte unser Wecker erbarmungslos und wir standen auf. Unten in der Rezeption schliefen die Angestellten in den Stühlen und erledigten halb verschlafen unseren Check Out. Mandalay war wie ausgestorben. Vereinzelt waren schon Leute auf den Beinen, die Hunde bellten sich gegenseitig an und ab und zu lagen auch Leute mehr oder minder auf der Straße und schliefen. Am Bahnhf herrschte schon mehr Betrieb und wir waren wie zu erwarten auch nicht die einzigen Backpacker. Pünktlich kam unser Zug vorgefahren und wir stiegen ein. Wir hatten die Plätze 5B und 5C, beide am Gang und außer uns waren noch mehr auseinandergerissen worden. Also ordnete der Schaffner die Pärchen zusammen und überprüfte dann auch noch einmal, ob es jetzt auch für jeden besetzten Platz irgendwo ein Ticket gab.
Kurz nach 4 fuhr der Zug dann los. In Mandalay fuhr er teilweise so dicht an den Häusern vorbei, dass ich wohl beim Handrausstrecken was vom Küchentisch hätte klauen können. Der Zug wackelte und holperte nur so über die Schienen und dann passierte es auch schon, Marcels Rucksack krachte runter. Zum Glück hatten wir ihn angeschnallt und so hing er da, knapp über meinem Kopf. Mit einem mal sprangen auch schon alle Backpacker auf und sicherten ihre Rucksäcke auf gleiche Weise. Mehr oder eher weniger schlafend ging die Fahrt so dahin und irgendwann stand uns der erste Berg bevor. In Myanmar fährt man dazu einmal die komplette Bergseite entlang leicht hoch bis ans Ende des Gleises, dann wird eine Weiche umgestellt und man fährt wieder zurück, eben nur etwas erhöht auf einem neuen Gleis. Dieses Spiel wird so lange gespielt, bis der Zug sprichwörtlich über’n Berg ist. Zwischendrin hatten wir dann auch immer wieder Halte, die teilweise locker ne halbe Stunde dauern konnten. Zeit genug sich was zu Essen zu kaufen und die Beine zu vertreten.
Der Grund warum so viele Backpacker in dem Zug saßen, stand uns zur Mittagszeit bevor und zwar das Goteik Viadukt. Seit mehr als hundert Jahren steht es schon da, ohne Geländer ohne alles und das teilweise 250 m über dem Tal. Wir waren uns einig, wenn der Zug so wackeln würde, wie den Rest der Fahrt, dann wird das ein ziemlicher Nervenkitzel. Gut das er es nicht tat und ganz langsam über die Brücke fuhr. Aber außer einigen Metallträgern sah man beim Blick runter wirklich nur den doch recht weit entfernten Boden.
Nachdem wir dann dieses Highlight passiert hatten, ging es an Reisfeldern vorbei Richtung Hsipaw. Teilweise waren die umliegenden Büsche und Bäume wirklich komplett um den Zug herum und man musste aufpassen nicht von Zweigen im Gesicht getroffen zu werden. Ab und an hingen auch Spinnen zum Greifen nah ;) Nach gut 12 Stunden (natürlich mit Verspätung) kamen wir in Hsipaw an und wurden per Tuktuk for free zur Unterkunft gefahren. Während Marcel sich dann sein Abendessen in unserem teuren Hotelrestaurant gönnte, schlug ich bei den Street Food ständen zu und fand dabei irgendwelche Reisfladen die mit einem Kakao-Zucker-Mix bestrichen werden, sau lecker :D
Am nächsten Tag leihten wir uns Fahrräder aus und stellten fest, das Hsipaw nicht wirklich was zu bieten hat. Also kehrten wir bei Mrs. Popcorn ein und gönnten und mehrere Fruit Shakes und eine Fruchtplatte. Dann fuhren wir noch ein wenig umher, aber entdeckten weiterhin nichts sehenswertes. Also ging es Retour. Nachdem wir die Fahrräder abgegeben hatten, gab es bei Mr. Shake zur Abwechslung mal einen Fruit Shake ;) Am Abend ging es dann zu Mr Food. Nicht wundern hier heißt alles Mr. oder Mrs.! Und als Dessert gab es die vom Vortag erprobten Reisfladen. Im Hotel gab es dann erstmal Stromausfall, aber zum Glück hatte der Billard Laden nebenan einen Generator und so konnten wir noch eine Runde spielen, bevor es ins Bett ging.
Den letzten Tag in Hsipaw verbrachten wir mal wieder mit Fruit Shake trinken und Essen bevor es dann abends auf’n Bus Richtung Kalaw ging. Mitten drin gönnte sich Marcel noch einen Besuch beim lokalen Frisör für 1000 Kyat.
……up next Kalaw and Inle Lake…..