Nach vier Wochen in Deutschland war es wieder Zeit den Backpack zu packen. Wir hatten unsere Vorräte aufgefüllt, einige Kleidungsstücke ausgetauscht und Dinge ersetzt, die kaputtgegangen waren. Da wir beide während der Zeit bei unseren Eltern wohnten, trafen wir uns erst in Hamburg am Flughafen wieder.
Marcel kam pünktlich an und stellte sich schon einmal am Check-in an, während ich aufgrund von Verspätungen noch im Zug saß. Aber so konnte ich mich am Flughafen direkt zu ihm durchmogeln, und wir waren sofort an der Reihe. Dann wurden wir auch noch mit den Worten „Wenn Sie möchten, können Sie am Notausgang sitzen“ begrüßt, na klar, wollten wir das. Wir hatten nämlich trotz vorher reservierter Sitze diese verloren und hätten so fast ganz hinten gesessen. Naja, gegen Beinfreiheit hatten wir noch nie etwas. Nachdem wir also unsere Rucksäcke abgegeben hatten, ging es zum Starbucks und anschließend durch den Sicherheitscheck. Danach wollten wir unsere Wasserflaschen wieder auffüllen und mussten einmal komplett durch die Abflughalle laufen, bis wir am einzigen Wasserspender am Flughafen ankamen. Zugegeben, in Deutschland kann man das Wasser auch einfach aus dem Wasserhahn nehmen.
Dann begann das Warten, da unser Flugzeug etwas verspätet startete. Der Flug war dann sehr angenehm. Wir bekamen sogar einen Snack und Getränke. Einzig unsere Landung ließ auf sich warten, da wir mehrere Runden über Istanbul drehten. Als wir endlich am Boden waren, gingen wir zuerst zur Immigration. Kaum war ich durch, sammelte ich bereits unsere Rucksäcke vom Gepäckband. Als dann auch Marcel ankam, nahmen wir ein Uber zu unserer Unterkunft. Während der Fahrt stellten wir fest, dass die Stadt grüner und deutlich sauberer war, als wir uns vorgestellt hatten.
Nachdem wir in unserer Unterkunft im Stadtteil Fatih eingecheckt hatten, gingen wir direkt auf die Suche nach Essen. Wir steuerten einen Pide-Laden an und bestellten mit Händen und Füßen. Irgendwie hatten wir gehofft, dass hier Englisch etwas verbreiteter war. Aber wir verstanden einfach kein einziges Wort und aus Reflex antworteten wir hier und da in Spanisch. Kein Wunder nach neun Monaten in Ländern, wo spanisch gesprochen wurde. Zu unserer Bestellung bekamen kostenlos Tahini-Pide als Dessert serviert, und es wurde auch Tee organisiert. Das war mal ein Start in der Türkei. Danach stießen wir auf einen Obst- und Gemüsehändler, wo wir uns Feigen, Kirschen und Pfirsiche fürs Frühstück besorgten.
Am nächsten Morgen ging es früh los. Zu dieser Zeit waren außer den Katzen von Istanbul, die einfach überall lagen, kaum Leute auf den Straßen. Für uns ging es hinunter zum Meer. Etwa 15 Minuten von uns entfernt erstreckte sich eine endlose Promenade, und dort wollten wir laufen gehen. Nach fünf Kilometern kehrten wir um und gingen zurück, legten aber einen Stopp für einen türkischen Kaffee ein. Nach dem Frühstück erkundeten wir die Gegend, kauften ein und entdeckten zahlreiche Feinkostläden. Wir waren in einem absolut authentischen Viertel gelandet. Überall gab es Bäckereien mit Baklava und anderen Leckereien. Einige Geschäfte hatten Käse und Oliven, andere Nüsse und Gewürze. Dank des großartigen Wechselkurses war alles zudem sehr preiswert.
Am frühen Nachmittag nahmen wir den Bus nach Karaköy. Leider konnte man in Istanbul keine Fahrkarten im Bus kaufen, sondern benötigte eine Istanbul Card. Das wussten wir jedoch nicht im Voraus, und glücklicherweise ließ uns der Busfahrer kostenlos mitfahren. Angekommen, gingen wir zuerst in ein Café und dann zum Galata Turm. Anschließend machten wir einen Zwischenstopp für einen Snack. Danach wollten wir zurück, fanden aber erneut keinen Stand, wo man Karten kaufen konnte. Dann versuchten wir Uber zu nutzen, aber auch hier hatten wir keinen Erfolg. Also gingen wir weiter, bis wir Automaten fanden, wo wir uns eine Istanbul Card kauften und direkt Geld aufluden. Jetzt konnten wir in einen Bus steigen und endlich nach Hause fahren. In unserer Gegend gingen wir anschließend einen Kaffee trinken, und dieser war deutlich günstiger als in der touristischen Gegend.
Am nächsten Morgen hatten wir uns für eine Free-Walking-Tour zu den Highlights von Istanbul angemeldet. Dafür nahmen wir ein Taxi zur Sultan-Ahmed-Moschee, da sich der Treffpunkt in der Nähe befand. Wir besuchten die Moschee als Erstes. Ich trug extra meine Asia Hose, die bei Bedarf über das Knie gezogen werden konnte, und hatte ein Kopftuch mitgenommen. Dann mussten wir noch unsere Schuhe ausziehen und schon konnten wir eintreten.
Danach spazierten wir mit unserem Guide durch die Gegend und besuchten anschließend den großen Basar, bevor die Tour endete. Wir hatten schon deutlich bessere Touren gemacht, daher gab es nicht allzu viel Trinkgeld. Anschließend aßen wir in einem vom Guide empfohlenen Restaurant, aber die Preise waren recht hoch im Vergleich zu unserem Viertel. Nachdem wir noch in ein Café gegangen waren, schlenderten wir durch die Gassen, und ich kaufte mir eine Sonnenbrille.
Anschließend versuchten wir unser Glück in der Hagia Sophia und konnten ohne Anstehen eintreten. Die Moschee war einst eine Kirche und ein Museum. Vor einigen Jahren wurde sie jedoch wieder zur Moschee erklärt, und der Eintritt in eine Moschee ist natürlich kostenlos. Auch die sogenannten „Skip-The-Line“-Tickets, die im Internet beworben werden und uns auf dem Weg zur Moschee angeboten wurden, sind Verarsche. Die Moschee selbst ist definitiv beeindruckend und schöner als die Sultan-Ahmed-Moschee.
Nachdem Besuch kauften wir online Tickets für den versunkenen Palast, der sich nur etwa 100 Meter entfernt befand. Da wir bereits Tickets hatten, konnten wir an der Schlange vorbeigehen und direkt eintreten. Der versunkene Palast ist eine alte Zisterne, die heute mit Lichtinstallationen beeindruckend in Szene gesetzt ist. Außerdem spielte sie eine Rolle in Dan Browns Buch „Inferno“. Für mich war sie das absolute Fotoparadies, jetzt wo ich endlich wieder ein neues Objektiv hatte. Anschließend gönnte ich mir noch einen Maiskolben auf die Hand und wir fuhren mit der Tram zurück. Marcel holte sich dann noch Pide, von dem Laden wo wir am ersten Tag waren und wieder bekamen wir ein Tahini-Pide gratis dazu. Da waren wir direkt wieder dankbar bei uns in der Gegend zu wohnen und nicht, da wo alle Hotels sind.
…..up next Istanbul part II…..
Hallo Franzi, beeindruckende Unterwelt, fantastische Fotos, super. Weiterhin viel Freude, jetzt ja im griechischen Teil Zyperns.
Liebe Grüße Sigrid 😘
Deine Unterwelt Fotos habe ich sofort erkannt, bevor du es geschrieben hast. Diese Kulisse ist unverkennbar wenn man den Film Inferno gesehen hat.
Habt weiterhin viel Spaß auf eurem Trip ;-)