Eigentlich war unser Plan nur ein paar Tage in Quito zu bleiben und uns danach direkt auf den Weg in den Amazonas zu machen. Doch es kam anders. Marcel hatte mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen und da unsere üblichen Medikamente nicht anschlugen, entschlossen wir uns ins Krankenhaus zu fahren. Die Ärztin sprach nur Spanisch, aber mit meinem minimalistischen Spanisch und Google Translate haben wir uns verstanden. Letztendlich bekam Marcel ein Breitbandantibiotikum und Bakterienkulturen zum Aufbau der Darmflora verschrieben. Wir holten die Sachen von der Apotheke und die Medikamente zeigten Wirkung.

Da wir jedoch ganz sicher gehen wollten, fuhren wir nicht direkt in den Amazonas, sondern machten noch einen Trip nach Mindo. Hierfür ging es mit dem Bus innerhalb von drei Stunden in das kleine Örtchen. Dort liefen wir noch etwa eine halbe Stunde mit vollem Gepäck wieder heraus aus dem Ort zu unserer Unterkunft, die richtig idyllisch lag. Anschließend besorgten wir uns noch was zu essen und gingen kurz in einen der Schokoladen-Läden im Ort. Hier probierten wir einmal kurz alle Sorten durch und kauften uns Schokolade mit Hierba Luisa – Lemongrass – sehr lecker.

Mindo ist bekannt für seine Vogeldichte und so brachen wir am nächsten Morgen kurz nach Sonnenaufgang auf zum Casa Amarilla. Dort gibt es Wanderwege, auf denen man selbst auf Vogelsuche gehen kann. Kaum waren wir dort angekommen und hatten den Eintritt gezahlt, fing es anzuregen. Irgendwann war dieser Regen so heftig, dass wir umkehrten. Passenderweise hörte der Regen auch dann direkt wieder auf, sobald wir wieder in Mindo waren. Aber wir hatten genug und gingen erst einmal frühstücken.

Da das Wetter sich zu halten schien, steuerten wir als Nächstes den Punto Ornitológico an. Für 5 $ pro Person bekamen wir hier die Chance Kolibris zu füttern. Zuerst bekamen wir eine Blume und die ersten Kolibris kamen angeflogen. Dann wechselten wir auf einen Flaschendeckel, der gefüllt war mit einer Art Zuckerwasser. Dieses Mal setzten sich die Kolibris sogar auf unsere Hände. Wir waren die Einzigen dort und so konzentrierten sich die Kolibris nur auf uns. Sie schwirrten um uns herum und wir hätten ewig zuschauen können. Außerdem wurde uns insgesamt dreimal der Deckel wieder aufgefüllt. Irgendwann rissen wir uns los, denn wir wollten noch die angrenzenden Wege erkunden. Jedoch fanden wir hier kaum Vögel. Für uns ging es dann auf einen Kaffee, bevor wir wieder in die Unterkunft gingen. Kaum waren wir dort angekommen, fing es einmal wieder anzuregen.

Der nächste Morgen begann in Mindo deutlich freundlicher. Wir brachen nach dem Frühstück auf, denn wir wollten mit dem Sessellift fahren und zu den Wasserfällen wandern. Somit machten wir uns auf den Weg zur Sesselliftstation, nur um festzustellen, dass diese geschlossen war. Damit der Weg nicht völlig umsonst war, gingen wir in die nahegelegene Schmetterlingsfarm und fragten dort noch einmal wegen der Lifte nach. Diese waren unter der Woche geschlossen und öffneten erst am Donnerstag wieder – an dem Tag waren wir aber nicht mehr in Mindo. Um zu den Wasserfällen zu kommen, hätten wir also das Taxi nehmen müssen und darauf hatten wir keine Lust.

Also begnügten wir uns mit der Schmetterlingsfarm. Hier bekamen wir eine kleine Einführung und konnten danach den Garten auf eigene Faust erkunden. Es gab auch einen Bereich, wo die Kokons der Schmetterlinge hingen. Während bei unserer Ankunft noch nichts passierte, schlüpften am Ende hier so einige Schmetterlinge, was wirklich interessant anzusehen war. Denn sie haben nur wenige Minuten Zeit zu schlüpfen und anschließend benötigen sie etwa 10 Minuten zum Entfalten ihrer Flügel, welche dann zwei bis drei Stunden trocknen müssen. Was mit am beeindruckendsten war, ist wie groß die Schmetterlinge sind und wie klein im Vergleich die Kokons sind.

Nachdem wir genug Schmetterlingsgeburten gesehen hatten, ging es wieder nach Mindo auf einen Kakao. Im Anschluss gönnten wir uns ein Almuerzo und holten uns noch ein paar Empanadas, damit wir abends nicht noch einmal zurück ins Dorf mussten. So verbrachten wir unseren Nachmittag auf der Terrasse, arbeiteten ein wenig und spielten mit der Hauskatze.

Am nächsten Morgen war mit Abstand das schönste Wetter in Mindo – nicht eine Wolke war am Himmel und wir reisten heute ab. Mit dem Taxi ließen wir uns zu unserem Café im Dorf fahren, wo wir noch ein wenig die Zeit totschlugen, bis es zurück nach Quito ging.

In Quito waren wir zwar nicht in derselben Wohnung, aber in der gleichen Gegend wie zuvor. Somit kannten wir uns bestens aus und steuerten unsere Bäckerei des Vertrauens an. Während Marcel dort aufs Gepäck aufpasste, machte ich noch ein paar Besorgungen und als ich zurück war, konnten wir einchecken. Nach dem Check-in holte Marcel von unserer Bäckerei noch eine Tüte voll Laugengebäck, als Verpflegung für den nächsten Tag und ich ließ den Trockner in der Wohnung auf Hochtouren laufen. In Mindo war es so feucht gewesen, dass viele unserer Sachen sich klamm anfühlten. Also durften diese eine Extrarunde im Trockner drehen, bevor sie dann im Amazonas wieder feucht werden würden.

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