Im April hatten wir gehofft, dass im November die Pandemie überstanden sei, und wir unseren dreiwöchigen Thailandurlaub nachholen könnten. Die Realität war aber eine völlig andere und Ende Oktober gab es immer mehr Reisebeschränkungen und am Ende bestand nur noch die Wahl zwischen den Kanaren, den griechischen Inseln und Madeira. Ich musste Marcel ein wenig überreden und am Ende buchten wir Freitagmorgen eine Pauschalreise nach Madeira – Start: Sonntag. Ich hätte nie gedacht, dass wir noch einmal eine Pauschalreise buchen würden, aber so waren wir am ehesten gegen jegliche Eventualitäten abgesichert.
So ging es dann am Sonntag für uns mit dem Auto nach Frankfurt und wir gönnten uns was und parkten direkt im Parkhaus am Terminal, denn das war so günstig wie nie. Am Flughafen war dann überraschenderweise ziemlich viel Betrieb und auch unser Flugzeug war nahezu komplett ausgebucht.
Auf Madeira angekommen kamen unsere Rucksäcke zum Glück ziemlich schnell an und anschließend ging es für uns erst einmal zur Autovermietung. Nachdem hier alles erledigt war, mussten wir unseren QR Code vorzeigen, da wir uns schon auf der „Madeira is safe“ Seite angemeldet hatten. Dann ging es weiter zur Registrierung für den Coronatest. Hier mussten wir noch einmal unseren QR Code vorzeigen und unsere Telefonnummer bestätigen. Dann durften wir weiter zu den Testkabinen gehen. Beim Test mussten beide Nasenlöcher und der Rachen dran glauben, bis wir erlöst waren. Wir bekamen noch einen Zettel mit unserer Testnummer und konnten gehen.
Wir holten den Mietwagen ab und machten uns auf den Weg zu unserem Hotel Quinta do Furão in Santana. Dort angekommen checkten wir schnell ein und wurden auf unser Zimmer gebracht. Wir wurden außerdem noch einmal aufgeklärt, dass wir das Zimmer erst verlassen dürften, wenn wir ein negatives Ergebnis bei unserem Coronatest hätten. Unser Zimmer war wirklich schön und wir hatten sogar Meerblick. Wir gingen duschen und setzten uns dann auf den Balkon und aßen noch etwas bevor es dann irgendwann auch schon ins Bett ging.
Am nächsten Morgen wachten wir pünktlich zum traumhaften Sonnenaufgang auf. Schnell checkten wir unsere Postfächer um unser Ergebnis vom Coronatest zu sehen. Da sie negativ waren, konnten wir runter zum Frühstück. Es gab eine super Auswahl am Frühstücksbuffet und dazu konnte man sich auch noch diverse Sachen frisch zubereiten lassen. Jeder Gast bekam seine eigene Buffetzange und so musste man nichts mit den Händen anfassen.
Nachdem wir satt gegessen waren, ging es aufs Zimmer. Wir packten schnell unser Zeug zusammen und fuhren auch schon los. Für uns ging es in Richtung Westen, wir wollten unter anderem heute zu einer der schönsten Levadas Madeiras. Aber zuerst fuhren wir bis nach Seixal zum Miradouro do Véu da Noiva, wo ein Wasserfall direkt ins Meer fällt. Da ich anschließend unbedingt direkt ans Meer wollte, fuhren wir zum Praia das Lages. Hier machte ich ein paar schöne Steinstrandfotos und hielt mal kurz meine Hand ins Meer. Anschließend fuhren wir weiter bis kurz vor Porto Moniz, wo wir dann in Richtung Landesinnere abbogen. Die Straße bahnte sich steil den Berg hinauf und wir hielten direkt an einem Viewpoint an.
Unser nächster Stopp war dann der Feenwald Posto Florestal Fanal. Zwar fehlte der Nebel, der diesen Ort ziemlich mystisch erscheinen lassen kann. Aber auch so boten die zahlreichen Lorbeerbäume einen schönen Anblick. Wir liefen eine Runde durch die Gegend bevor es dann weiter ging.
Der nächste Stopp war der Parkplatz, wo es zu der wohl bekanntesten und einer der schönsten Levadas Madeiras, der Levada das 25 Fontes, geht. Der Parkplatz war sogar sehr gut gefüllt. Der erste Teil der Wanderung führt ein ganzes Stück den Berg hinab auf einer Straße bis zu einem Restaurant. Ab hier startete dann ein relativ breiter Wanderweg. Wir entschieden uns dann erst einmal zum Risco Wasserfall zu laufen. Leider konnte man an diesem dann nicht weiter durch den Tunnel laufen, da dieser gerade Instand gesetzt wird.
Also ging es wieder zurück, bis der Wanderweg zu den 25 Fontes abzweigte. Dieser führte entlang der Levada unter Lorbeerbäumen und aufgrund von Bauarbeiten auch einmal steil über einen Berg. Am Ende landeten wir an den 25 Fontes, wo es wirklich schwer war ein freies Plätzchen auf den Steinen zu finden. Wir machten ein paar Fotos und liefen dann wieder zurück. Der Rückweg war dann deutlich anstrengender da der finale Parkplatz oben auf dem Berg lag.
Mit dem Auto fuhren wir dann nach Sao Vicente und da wir Hunger hatten, stoppten wir bei einer Panaderia. Wir bezahlten gerade einmal 3,80€ und bekamen dafür 2 Galao (Milchkaffee), drei verschiedene Blätterteigtörtchen – man habe ich Pastel de Nata vermisst – und dann noch ein Brot – unglaublich diese Preise. Da es insgesamt schon recht spät war, fuhren wir anschließend ins Hotel. Wir hatten nur Frühstück als Verpflegung gebucht gehabt und so ging es abends auf Restaurantsuche, die teilweise gerade in unserer Gegend nicht so leicht war, da doch viele Restaurants geschlossen hatten. Aber wir fanden eines.
Am nächsten Morgen standen wir wieder mit dem Sonnenaufgang auf und plünderten kurz danach das Frühstücksbuffet.
Anschließend packten wir unser Zeug zusammen und fuhren nicht weit von Santana entfernt zum Startpunkt der Levada do Caldeirão Verde Wanderung, für mich die beeindruckendste der Levadas in Madeiras. Je weiter wir ins Inselinnere fuhren, desto mehr zog es sich zu. Somit zogen wir uns die Regensachen an und packten die Rucksäcke auch direkt in die Raincapes. Am Anfang nieselte es meist nur leicht und es war super neblig. Der Weg war durch den Regen ziemlich matschig, aber das sollte noch das kleinste Probelm werden.
Als dann irgendwann der große breite Wanderweg endete und der Weg auf den Steinmauern der Levada entlang führte, was übrigens absolut typisch für die Wanderungen entlang der Levadas Madeiras ist, taten sich ganz andere Hindernisse auf. Durch den ganzen Regen gab es hier und da einfach einen Wasserfall, der direkt auf den Weg ging und dem man so auch nicht ausweichen konnte. Also spannten wir die Regenschirme auf und konnten so trocken unter dem Wasserfall hindurch.
Wenig später gab es dann auch Wasserfälle entlang des Weges, die den halben Weg einnahmen und so sprangen wir von Stein zu Stein um irgendwie trockenen Fußes auf der anderen Seite anzukommen.
Irgendwann kamen wir dann zu einer Brücke, wo sich auf der einen Seite ein wirklich tosender Wasserfall befand.
Bei dieser Wanderung muss man auch durch diverse nicht beleuchtete Tunnel gehen – ja wir hatten Stirnlampen dabei – und auch in denen kam das Wasser von der Decke bzw. riesige Pfützen waren auf dem Weg. Nachdem wir den dritten Tunnel durchquert hatten, sahen wir wieder einen Wasserfall, der aber diesmal deutlich heftiger auf den super schmalen Weg ging. Marcel schaute, ob wir mit Regenschirm eine Chance hätten, aber der Wasserfall war zu heftig. Dann warteten wir kurz, da hinter uns eine Wandergruppe mit Guide lief. Aber auch der Guide versuchte es nur und sie drehten um – genauso wie wir.
Der Regen hatte mittlerweile richtig zugelegt und es kamen uns so viele Leute ohne gescheite Wanderschuhe und Regensachen entgegen. So endete unsere Wanderung entlang einer der wohl schönsten Levadas Madeiras. Wir zogen uns schnell trockene Sachen im Auto an. Zurück in Santana steuerten wir unsere zukünftige Stammpanaderia an. Wir holten uns Espressos und Pastel de Nata und andere süße Leckereien. Anschließend ging es mit einem Stopp im Supermarkt zurück ins Hotel, wo vom Regenwetter nichts mehr zu sehen war. Wir relaxten auf unserem Balkon, spielten später noch eine Runde Billard und gingen abends Essen.
…..up next Whales in Madeira…..