Mit einer kleinen Verspätung kamen wir in Medan an. Bei der Immigration hätte mich der Officer fast nicht reingelassen. Er wollte von mir einen Ausreisenachweis sehen, aber wir hatten noch keinen Flug gebucht. Dann fragte er mich, ob ich alleine reise und ich meinte „No.“ und zeigte auf Marcel, der einen Schalter weiter stand. Dann fragte der Typ Marcels Grenzbeamtin und die gab ihm wohl zu verstehen, dass er gefälligst den Stempel bei mir in Pass hauen sollte. Genau das tat er dann auch und erwähnte noch einmal, dass ich auch wirklich nur 30 Tage im Land bleiben kann. So ist aber final unser Plan aufgegangen und wir konnten zwei mal visafrei nach Indonesien einreisen.
Vom Flughafen nahmen wir dann einen Bus direkt nach Binjai der uns 40k Rupiah kostete. Dort hielten wir dann irgendwo und mussten noch mit einem kleinen Bus zu unserem eigentlichen Abfahrtort fahren. Dort witterten die Jungs wohl das große Geld und versuchten von uns 150k für die Fahrt nach Medan zu kassieren. Wir wussten aber, dass diese gerade einmal 20k pro Person kostete und sagten nein und gingen weiter. Irgendwann kam ein anderer Fahrer an und sagte uns, dass wir bei ihm einsteigen sollten. Dann ging die Fahrt los, vorbei an Palmölplantagen und das ganze über eine grandiose Holperpiste. Im Bus saßen noch zwei Schulmädchen mit denen ich dann einmal wieder Fotos machen durfte.
Nach einer halbe Ewigkeit kamen wir in Bukit Lawang an und stiegen in ein Tricycle, was uns aber nur zur nächsten Touristeninformation fuhr, da sie versuchten uns unten im Dort eine Unterkunft anzudrehen. Wir hatten aber schon eine andere im Auge und liefen so los. Schnell gesellte sich Dani zu uns, der uns den Weg zeigte und uns zu den jeweiligen Guesthouses führte. Wir sahen uns insgesamt drei Zimmer an und landeten am Ende im Green Hill. Hier gingen wir dann auch direkt Abendessen und das war verdammt lecker.
Beim Essen gesellte sich wieder Dani zu uns und nicht wirklich überraschend stellte sich heraus, dass er Guide war. Da er aber nett war, willigten wir ein und buchten bei ihm unsere Trekkingtour zwei Tage später. Am nächsten Tag erkundeten wir die Umgebung und das Dorf und waren ansonsten wirklich lazy. Am Nachmittag kümmerten wir uns dann noch um eine Unterkunft, da unsere nach unserem Trek kein Zimmer mehr für uns übrig hatte. Also gingen wir rüber zum Garden Inn und sicherten uns dort ein Zimmer für weitere zwei Nächte. Außerdem wurden wir noch von Affen auf unserem Balkon besucht, die sich klammheimlich hinter uns anschlichen. Also gingen wir schnell in unser Zimmer und warteten bis sie abhauten. Abends machte dann noch die Regenzeit in Verbindung mit dem Regenwald ihrem Namen alle Ehre, denn es schüttete unendlich doll.
Um halb 8 standen wir auf und aßen Frühstück. Bei mit gab es gutes Oatmeal unter anderem mit Passionfruit – lecker. Dann wurden wir auch schon von Dani abgeholt, welcher noch zwei Deutsche im Schlepptau hatte. Wir gingen zusammen auf die andere Seite des Flusses und warteten dort noch einmal eine ganze Weile in der immer mehr Leute auftauchten. Aber als es dann losging wurde die Gruppe geteilt und wir liefen zusammen mit einem dänischen Geschwisterpaar. Dann ging es los und Dani sprintete nur so den Berg hinauf hindurch zwischen Büschen und Bäumen und wir dachten uns schon, dass es anstrengend werden könnte. Wir schwitzten ohne Ende und als wir oben angekommen waren machten wir erst einmal einen Break. Dann ging es noch ein wenig weiter bergauf und bergab und danach glich der Trek erst einmal einem Spaziergang, denn wir schlichen förmlich dahin. Aber nebenher gab es dann Wildlife zu sehen. Den Anfang machten die Thomas Leaf Affen, die aufgrund ihrer Fellfärbung und „Frisur“ echt kultig aussahen. Außerdem war hier auch schon die erste Orang Utan Dame mit ihrem Kind zu finden. Leider waren natürlich alle Gruppen vor Ort oder trafen kurze Zeit später ein, so dass es ziemlich busy war. Wir liefen weiter und machten dann einen Break und es gab frische Früchte. Überraschenderweise gab es direkt im Anschluss fried Rice zum Mittag. Marcel und ich waren gerade fertig mit Essen als es hieß ein weiterer Orang Utan sei im Anmarsch. Wir dachten uns eigentlich, dass das Weibchen von vorher noch einmal auftauchte, aber weit gefehlt. Die zwei Dänen mussten ihr Mittagessen dann erst einmal unterbrechen, da sie es ansonsten wohl oder über hätten teilen müssen. Als dann unser Besucher auf der Bühne erschien, waren alle ziemlich beeindruckt, denn es handelte sich um ein ausgewachsenes Männchen – gefühlt dem King of the Jungle. Er sammelte dann genüsslich unsere Obstschalen an und aß sie. Immer wenn er sich uns näherte, wichen wir zurück – das ganze mehr oder weniger schnell. Irgendwann gingen wir dann weiter bergauf und bergab, bis dann einer unserer Guides vorging um die Lage zu checken. Dann rannte er halb in Panik den Berg hoch und wir hinterher und oben war er immer noch halb panisch, denn wir waren jetzt in Mina’s Revier. Die gute Dame ist berühmt berüchtigt, denn sie hat wohl schon jeden Guide einmal angefallen und muss jedes mal mit Obst bestochen werden, dass sie ruhig bleibt. Sie ist etwas aggressiver, weil ihr früherer Besitzer nicht so nett zu ihr war. Mina hatte sich mit ihren zwei Kids auch ein Lunch Paket von einem Guide erbeutet und war dabei den Reis in sich rein zu stopfen. Dani versuchte dann ihr zumindest die Tüte und das Papier abzunehmen, damit sie das nicht auch noch versucht zu essen. Irgendwann ließen wir dann Mina hinter uns und schlenderten vor uns hin. Wir bekamen noch ein paar Früchte zu essen bevor wir dann Richtung Camp bergab marschierten. Leider sahen wir sonst keine Tiere mehr. Im Camp waren wir allein. Wir gingen uns im knietiefen Wasser des Flusses abkühlen und tranken Tee und aßen Kekse. Dann warteten wir darauf, dass die Zeit verging, denn im Camp konnte man nichts machen und wir hatten auch noch unsere Karten vergessen. Vor dem Abendessen wanderte noch ein Monitor Lizard an unserem Camp vorbei. Zum Abendessen gab es dann die verschiedensten guten Sachen. Später bekamen wir nach einen Ginger Tea, der überraschender Weise absolut lecker war. Eigentlich ist Ingwer Tee echt nicht meins, aber der war super – vor allem mit sweet MMilk. Einer unserer Köche zeigte uns dann noch ein paar Kartentricks und unterhielt uns so ein wenig und irgendwann gingen wir dann schlafen. Die Nacht war wirklich nicht angenehm, denn wir schliefen auf dem nackten Boden, nur eine dünne Matte war dazwischen. Anfänglich konnte ich noch den Schlafsack unterlegen, aber als ich den dann als Decke benötigte wurde es noch unbequemer. Der Regen trommelte dann auch noch zusätzlich auf’s Dach. Wir waren deutlich vor den Dänen wach und bekamen dann unser Frühstück – gerade einmal ein Crêpes mit nichts drauf. Irgendwann ging es dann los und unser Weg führte uns durch den Fluss. Man musste sich ganz schön konzentrieren um nicht wegzurutschen, aber es klappte ganz gut. Kurze Zeit später mussten wir aber schon stoppen, da die Dänin nicht nach kam. Dani ging zurück und schickte uns dem anderen anderen Guide nach. Der legte ein ordentliches Tempo vor und so passierte es auch, das ich einmal wegrutschte, aber es ist nichts weiter passiert und vor allem ist alles trocken geblieben. Am Ende des Weges durch den Fluss mussten wir dann locker 15 Minuten warten bis die anderen kamen. Die Dänin heulte dann, weil sie aufgrund ihrer schlechten Knöchel nicht nach kam. Aber dann ging unser Weg weiter und die Dänin fing anzunerven, denn immer sobald es bergauf ging, drängelte sie sich an allen – selbst an Dani vorbei und rannte vor. Aber wehe es ging bergab, dann kam sie gar nicht hinterher und wir mussten wieder warten. Ihre Art nervte jeden. Ansonsten war am zweiten Tag nicht so viel zu sehen. Wir trafen die anderen Gruppen und die waren auch nicht erfolgreich gewesen. Als wir dann schon auf einem bergauf Stück waren, rief von unten ein Guide hoch, dass sie Jacky gefunden haben. Also ging es wieder runter. Jacky hatte sich gerade eine Touristin gekrallt und musste mit Obst bestochen werden, damit sie die Hand wieder frei gab. Irgendwann erspähte dann Dani auch noch die Black Gibbons, die er uns für den zweiten Tag versprochen hatte. Sie versteckten sich aber wirklich gut. Marcel und ich bekamen noch ein wenig mehr Zeit zum Fotos machen, denn er schickte die Dänen schon einmal vor. Am Ende des Weges hatten wir sie dann aber auch eingeholt. Die zwei gingen dann zum Tuben, da wir aber keine 10 € extra zahlen wollten, mussten wir den Weg zu Fuß angehen. Dieser führte aber durch den Fluss und dieser war aufgrund des Regens etwas angeschwollen und braun. Also weigerten wir uns da hindurch zu gehen, da ich befürchtete das unsere Rucksäcke nass werden würden. Außerdem war das vorher auch so nicht besprochen worden. Also organisierte Dani einen Reifen und einen jungen Indonesier und der brachte uns rüber. Wir wurden so zwar auch nass, aber der Rucksack blieb trocken. Dann liefen wir noch die paar Meter zurück ins Dorf und konnten endlich eine Dusche und frische Klamotten genießen.
Den letzten Tag machten wir rein gar nichts in Bukit Lawang. An unserem Abreisetag hatten wir einen Wecker der anderen Art. Affen waren einmal wieder auf unserem Balkon und randalierten, denn wir hatten Handtücher und vor allem mein Rucksack und unser Schuhe zum Lüften draußen. Sie schauten auch immer durch’s Fenster hinein und versuchten reinzukommen, während ein Affe voll auf meinen Rucksack fixiert war. Wir gingen dann schlussendlich frühstücken und in der Zeit verzogen sich dann auch die Affen. Wir machten uns dann auf den Weg mittels Minivan und diversen Bussen zu einem Hotel in Flughafennähe von Medan. Abends probierten wir dann noch Martabak Manis, denn den Tipp hatten wir von zwei deutschen Mädels, die wir in Bukit Lawang getroffen hatten. Es sah zwar nicht so aus wie beschrieben, aber es war unendlich lecker. Ich hätte nie gedacht, dass eine Kombi aus Käse und Schokostreusel so lecker sein kann :)
…..up next Tana Toraja…..
P.S. Das Internet in Sulawesi lahmt ein wenig, weswegen die Beiträge ein wenig verspätet aktuell erscheinen, denn wir waren im Paradies und sind jetzt back to civilization :)