Von Chiang Rai ging es wieder Retour nach Chiang Mai und zwar diesmal direkt ins Hug. Als ich aus dem Red Bus ausstieg, sah ich Tony schon an der Rezeption stehen. Er schaute einmal, dann schaute er nochmal und als ich durch die Tür kam, kam mir ein „Oh my god you are back“ entgegen und dann umarmte er mich auch schon. Auch wenn ich schon so oft Gast hier war, musste ich doch die üblichen Check In Formalitäten über mich ergehen. Anschließend ging es zu meinem geliebten kleinen Kaffeestand um die Ecke, zum Glück war auch hier alles wie gehabt. Irgendwann konnten wir dann endlich auch auf unser Zimmer und uns frisch machen, bevor Marcel die Mopedsuche angehen wollte. Diese gestaltete sich als etwas schwierig doch final fand er eines. Am Abend sah ich dann endlich Andrew in der Bar. Er war letztes Jahr auch einer von denen die relativ lange im Hostel waren und rein zufällig war er genau jetzt auch hier. Wir erzählten eine ganze Weile bevor er dann mit seinen Leuten loszog.
Am nächsten Tag gingen wir dann noch zusammen bei Angels frühstücken bevor Marcel mich allein zurück ließ.
Ich ging zurück zum Hostel, relaxte noch ein wenig und dann musste ich mich auch schon zum Wat Suandok auf den Weg machen. Hier wollte ich das Meditation Retreat besuchen. Um Meditieren zu lernen kann man auch in einen Tempel gehen, aber ein paar Tage hinter einander um 5 Uhr aufstehen und meine letzte Mahlzeit am Tag um 11 Uhr vormittags einzunehmen, hielten mich davon ab und aus diesem Grund war ich jetzt hier. Ich füllte schnell die Anmeldung aus und bezahlte 800 Baht (300 Baht für weiße Klamotten und 500 Baht für Verpflegung, Transport und Unterkunft). Anschließend wurden wir in einen Raum geführt in dem ein Vortrag eines Monks aus Singapur lief. Der hat das ganze auf jeden Fall ziemlich lustig gestaltet. Damach begrüßte uns unser Monk und nach einer äußerst kurzen theoretischen Einführung in den Buddhismus und in die Theorie des Meditierens wurden wir auch schon auf die Red Busses aufgeteilt. In meinem saßen nur fünf Leute und deswegen hielten wir unterwegs auch an und holten die Lebensmittel ab. Das Meditation Center lag außerhalb von Chiang Mai in einer echt netten Umgebung. Als wir ankamen mussten wir uns einen Roommate suchen und dann in eine Liste eintragen, bevor wir unseren Zimmerschlüssel bekamen. Außerdem wies uns der Monk noch daurauf hin, dass dies ein silent Retreat ist. Ich teilte mir mit Christy ein Zimmer und auf dem Weg hoch und im Zimmer quatschten wir noch fröhlich. Dann schmissen wir uns noch schnell in unsere weißen Klamotten und gingen runter.
Unten bemerkten wir, dass unsere Mitstreiter, das mit dem Schweigen doch etwas ernster nahmen und so hielten auch wir den Mund. Dann läutete unser Monk und wir strömten in den Meditationsraum. Zu aller erst zollten wir erst einmal Buddha, dem Dharma und den Monks unseren Respekt. Dann erklärte er uns, wie man am besten im Sitzen meditiert und dann ging es auch schon los.
Also man sollte irgendwie im Schneidersitz (egal ob Lotussitz oder nicht) sitzen, die Augen schließen, sich entspannen und auf seinen Atem konzentrieren. Man sollte also möglichst nicht denken, was eben die Kunst des Meditierens ist. Da aber unser sogenannte Monkey Mind trotzdem denkt, gilt es ihn zu überlisten. Dies geschieht in dem man sich in Gedanken entweder immer „In“ und „OUT“ sagt, parallel zum Ein-und Ausatmen. Oder „Rising“ und „Falling“ wenn man sich auf das Heben und Senken des Bauches konzentriert. Eine ganz gute Methode ist das Zählen: 1 (Einatmen) – 1 (Ausatmen), 2-2, 3-3, 4-4, 5-5, 5-5, 4-4, 3-3, 2-2, 1-1 und immer so weiter. Hier muss man sich eben darauf konzentrieren nicht über 5 hinauszuzählen, was aber trotzdem ab und an passiert. Falls trotzdem die Gedanken abschweifen, sollte man diese einfach labeln, also Freunde, Wut Trauer…. und sie so dann ziehen lassen.
Nach der ersten Session ging es im Stehen weiter und danach im Gehen. Bei letzterem ging es eben darum, dass man genau in dem Moment, das macht, was man sagt.Sich also im Hier und Jetzt befindet.
Zuerst stellt man sich hin. Arme nach vorne oder hinten und den Kopf leicht gesenkt. Man atmet tief ein und aus. Der Schrittabstand ist nicht sehr groß, genauso wie man den Fuß kaum anhebt und sehr langsam geht. Beim „Turning“ dreht man sich im Uhrzeigersinn, immer im 90° WInkel einen Fuss nach dem anderen und dann geht das Ganze wieder von vorne los. Um es zu vereinfachen, haben wir immer gesagt, was wir machen: Standing – Standing – Standing – Intending to walk – Right goes thus – Left goes thus – … – Last step – Left goes thus – Standing – Standing – Standing – Intending to turn – Turning – Turning – Turning – Turning – Standing – Standing – Standing – Intending to walk – Right goes thus – Left goes thus – … – Last step – Left goes thus – Standing – Standing – Standing – …
Danach ging es zum Abendessen und anstelle, dass alle dorthin normal laufen würden, meditierten sie dorthin – gefühlt kam ich mir vor wie unter Zombies. Zu essen gab es Pad Thai. Aber anfangen mit essen war nicht. Zuerst musste jeder sein Essen haben und bei 40 Leuten kann das schon mal dauern, dann wurde wieder gechanted und dann als im grunde das Essen kalt war, durften wir anfangen. Zum Glück konnten wir uns was nachnehmen. Anschließend war erstmal eine Pause von einer halben Stunde angesagt und dann rief uns der Monk auch schon wieder. Es ging weiter mit Respekt zollen, Chanting und im Sitzen, Gehen und Liegen meditieren, wobei bei letzterem die Leute reihenweise anfingen zu schnarchen. Danach waren wir für den heutigen Tag entlassen und ich setzte mich nach einer Dusche noch eine Runde raus.
Btw Buddhisten beten nicht, sondern sie verbreiten die Lehren Buddhas (Chanting). Buddha ist schließlich auch kein Gott sondern nur ein Lehrer, der erkannte, dass wenn man Gutes tut einem auch Gutes wiederfährt (Kharma). Man muss im Einklang mit sich, seinen Mitmenschen und der Natur leben (keine Mosquitos und Spinnen töten) und damit leben können, dass Dinge vergänglich sind. Somit sollte man diesen nicht hinterher trauern, weil dann lebt man ja irgendwie in der Vergangenheit. Man sollte auch keine Pläne machen, weil dann lebt man in der Zukunft. Man sollte einfach im Hier und Jetzt sein und das beste aus jedem Tag machen.
Überpünktlich läutete unser Monk am nächsten Morgen um kurz vor 5 Uhr zum Aufstehen und ich quälte mich hoch und machte Licht an. Eine halbe Stunde später durften wir zum Meditieren antanzen. Danach gab es Frühsport und zwar Qi Gong und nachdem wir in Drache, Tiger, Leopard, Schlange und Kranich geschlüpft sind, durfte sich jeder von uns eine Schüssel voll mit Reis nehmen und sich in einer Reihe aufstellen. Dann ging der Monk durch und wir schütteten den Reis in seinen Krug
Hintergrund: Jeden Morgen ziehen die Mönche los und bitten in ihrer Umgebung um Essen und die Bevölkerung gibt ihnen Essen. Dies ist ein Geben und Nehmen. Die Menschen sorgen dafür, dass die Monks genug zu essen bekommen und dafür kümmern sich Monks zum Beispiel um Kinder indem sie den Jungen Schulbildung anbieten können oder sie kümmern sich um die Alten – der Tempel ist irgendwie die soziale Absicherung hier.
Nachdem somit auch wir, dass Wohlergehen unseres Monks gesichert haben, durften wir auch frühstücken. Es gab eine Reissuppe und anschließend auch noch Toast. Nach einer Pause ging es mit dem Monk Chat weiter. Zuerst mussten wir unsere Erfahrung des letzten Tages schildern und danach duften wir den Monk mit Fragen löchern. Leider gab er doch ab und an eine wenig zufriedenstellende Antwort. Im Anschluss durften wir so meditieren wie wir wollten und so setzte ich mich einfach draußen hin und genoss das schöne Wetter, denn vom Meditieren hatte ich genug. Nach dem Mittagessen ging es genauso weiter und diesmal nahm die Anzahl derer, die einfach nur Rumsaßen zu. Nach einem Gruppenfoto wurden wir dann zurück in die Stadt gefahren und ich war froh darum.
Im Hostel sprang ich dann unter die Dusche und als ich runter kam war Ton endlich da, frisch aus Australien eingeflogen. Ich bekam von ihm sogar ein Souvenir und wir reden eine Weile. Als ich dann wieder hoch in den Dorm bin, stand Andrew vor meinem Bett und ich kam nur lachend an und meinte „Same same“. Er wollte gar nicht glauben, dass wir wie früher in einem Dorm schliefen.
Am nächsten Tag ging es für mich dann nach dem Frühstück zum Yoga, denn auch das wollte ich einmal ausprobieren. Bei Tripadvisor habe ich ein nettes kleines Studio gefunden (-> Kukaan Yoga!!!), welches ich so gleich ansteuerte. Ich wurde voll nett empfangen und die einzig andere Teilnehmerin war auch eine Deutsche, die aber in Chiang Mai lebt. Wir quaschten ein wenig bevor es losging. Das es sich um einen Yoga Basics Kurs handelte, ging es vor allem um die Grundlagen und Dehnübungen, die ich zumindest laut Trainer gut hinbekommen habe. Am Ende wünschte er mir dann noch viel Spaß am nächsten Tag mit meinem Muskelkater im Rücken. Nach dem Yoga relaxte ich mal ein wenig und kümmerte mich um meinen Blog, da ich doch etwas ins Hintertreffen geraten war. Abends redete ich noch eine ganze Weile mit Andrew bevor dieser Richtung Bangkok sich auf den Weg machte.
Da ich tatsächlich etwas Muskelkater im Rücken hatte steuerte ich am folgenden Tag direkt einmal das Ex-Prisoner Massagestudio an und gönnte mir eine zweistündige Thaimassage. Hach war das toll. Kaum das ich dann zurück im Hostel war, war Marcel auch schon wieder im Lande. Ab jetzt konnten wir wieder gemeinsam das schöne Leben in Chiang Mai genießen.
So ging es jeden Morgen lecker Frühstück essen, dann noch ins Kino, Sonntags auf den Markt und jeden Abend gab es gutes Street Food. In den ersten Tagen in Chiang Mai war mein Rotee Mann gar nicht da, doch mit einem mal stand er wieder da. Als ich dann bei ihm bestellte, erinnerte er sich dann sogar daran, das ich ja auch letztes Jahr immer schon bei ihm war. Naja und seine Rotees sing einfach immer noch verdammt gut :)
…..up next Mae Hong Son Loop / Chiang Mai…..